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Zeitzeugen: Walter Frankenstein D 2009, Interviewer: Barbara Kurowska, Daniel Baranowski, 307 Min,

Kostenlos – Admission free!

Walter Frankenstein (*30. Juni 1924): „Meine Frau und ich haben 68 Jahre lang miteinander diskutiert, und als sie im Mai 2009 gestorben ist, waren wir immer noch nicht fertig.“

Mehr als zwei Jahre lebten Walter Frankenstein, seine Frau Leonie und ihre Söhne Uri und Michael von 1943 bis 1945 als untergetauchte Juden in Berlin. Das Überleben der vierköpfigen Familie gelang durch Mut und Entschlusskraft, aber auch durch die Hilfe von einigen wenigen nichtjüdischen Deutschen.

Nach dem Verbot für Juden, staatliche Schulen zu besuchen, zog der 1924 in Flatow Geborene 1936 nach Berlin in das Auerbach’sche Waisenhaus. Er ging zur Schule und machte später eine Lehre als Maurer an der Jüdischen Bauschule. Im Waisenhaus lernte er 1941 seine Frau Leonie Rosner kennen, das junge Paar heiratete 1942.

Kurz nach der Geburt des ersten Sohnes tauchte die Familie kurzzeitig in Leipzig unter. Die meiste Zeit ihrer Illegalität verbrachten sie in Berlin, unterstützt von einem Helfernetzwerk, meistens jedoch auf sich gestellt. 1944 wurde der zweite Sohn Michael geboren.

Nach der Befreiung ging Leonie Frankenstein mit den Söhnen Ende 1945 nach Palästina, Walter Frankenstein arbeitete für die „Bricha“, gelangte erst 1947 zu ihnen und war dann vor allem als Handwerker tätig. 1956 wanderte er mit der Familie aus gesundheitlichen Gründen nach Schweden aus und arbeitete bis zu seiner Pensionierung 1984 als Ingenieur. Den Ruhestand erlebte er zusammen mit seiner Frau als die glücklichste Zeit seines Lebens, die durch den Tod von Leonie Frankenstein 2009 jäh beendet wurde.

Aktuelles Foto: Berlin, Januar 2010: Uwe Neumärker und Walter Frankenstein vor dem Wohnhaus, an dessen Stelle sich in den 1930er Jahren das Auerbach’sche Waisenhaus befand.
Historisches Foto: Flatow, um 1934: Walter Frankenstein im Alter von 10 Jahren.

 

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