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SHOAH / Zeitzeugen:

Erika Myriam Amariglio D/GR 2009, Interviewer: Daniel Baranowski, Ulrich Baumann, 126 Min

Erika Myriam Amariglio, geb. Kounio (*26. März 1926-2010): „Als wir in Birkenau ankamen, ist ein Koffer heruntergefallen und da sind lauter Bilder, Familienbilder … Sie können sich gar nicht vorstellen, was das für ein Gefühl war, wie die Deutschen mit ihren Stiefeln auf diese Bilder traten.“

Im Frühjahr 1943 wurde Erika Amariglio aus Saloniki in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau deportiert. Bei ihrer Ankunft beobachtete sie, wie die deutschen Wachmänner die mitgebrachten Familienfotos der Deportierten mit Stiefeln traten – als würden sie sie töten. Dieses Bild verfolgte sie ihr Leben lang.

Sie wurde 1926 in eine deutsch-griechische Familie geboren. Mit dem deutschen Einmarsch 1941 begann für Erika Amariglio die Verfolgung: Die Besatzer verhafteten ihren Vater kurzzeitig und erließen immer schärfere antijüdische Gesetze. Im Februar 1943 musste die Familie ins Ghetto umziehen und wurde schon einen Monat später nach Birkenau deportiert. Dort verrichtete Erika Amariglio fast zwei Jahre lang Zwangsarbeit in der „Politischen Abteilung“ als Dolmetscherin und Bürohilfe.

Bei der Auflösung des Lagers wurde sie auf einen „Todesmarsch“ zum Konzentrationslager Ravensbrück getrieben, wo sie einige Wochen in der SS-Küche arbeiten musste. Im Mai 1945 erlebte sie zusammen mit ihrer Mutter die Befreiung durch die Rote Armee in Malchow. Sie kehrten nach Saloniki zurück, wo sie mit Vater und Bruder wieder vereint wurden. Für Erika Amariglio war es immer wichtig, über das Erlebte zu sprechen, doch viele Jahre lang wollte niemand in ihrer Umgebung zuhören. Erst in den 1980er Jahren schrieb sie ihre Erinnerungen nieder. Sie verstarb im Dezember 2010.

Aktuelles Foto: Saloniki, September 2009: Erika Amariglio während des Interviews im Haus des Ehepaares.
Historisches Foto: Griechenland, August 1942: Erika Amariglio im Alter von 16 Jahren.

 

 

 

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