Jürgen Böttcher:
Song International, DDR 1971, R: Jürgen Böttcher mit Isabel Parra, 45 Min,
Martha, DDR 1978, R: Jürgen Böttcher, 56 Min, OmeU
Song International
Bericht vom zweiten Festival des politischen Liedes, das der Oktober-Klub Berlin vom 7. bis 13. Februar 1971 organisierte. Einheimische Musikgruppen treffen auf politisch engagierte Musiker aus dem Ausland: aus den osteuropäischen Ländern ebenso wie aus den westlichen Industriestaaten und aus Afrika wie Lateinamerika.
Zu sehen sind der Lyrik-Song-Club, die Lutschina-Gruppe (UdSSR), Il Contemporaneo (Italien), Cynthia-Nokwe-Gruppe (Südafrika), Agit-Prop (Finnland), Thanh-Nien Ho-Chi Minh (Vietnam), Quila Payun und Isabel Parra (Chile). Das vorgetragene Liedgut vereint die Gruppenmitglieder in dem Bestreben alle Kräfte zu bündeln, um so zum Widerstand gegen Ausbeutung, Unterdrückung und Krieg beizutragen.
Viel Raum nehmen Aufnahmen der Auftritte der Künstler ein, ergänzt durch Gespräche und Dokumentaraufnahmen, die den Hintergrund der Musiker und ihrer Lieder näher bringen sollen. Ein Musikportrait von Jürgen Böttcher.
Martha, DDR 1978, R: Jürgen Böttcher, OmeU, 56 Min, Eintritt kostenlos admission free
Martha ist 68 Jahre alt und arbeitet noch immer auf dem Bau. Böttcher zeigt ihre letzten Arbeitstage auf der Baustelle, wo sie Schutt sortiert.
In langen ruhigen Einstellungen zeigt er die tägliche Arbeit der Berlinerin, die Schuttberge in winterlicher Landschaft, das endlos laufende Band, an dem sie den ankommenden Schutt sortiert, frierend, geduldig.
Ungeschönt ist die Atmosphäre der Baubude: Martha im Umgang mit den jungen Kollegen, rauh sind die, fast rücksichtlos, mit einer nur schwer erschließenden Freundlichkeit.
Nach ihrer Abschiedslage, als sie allein in der Baubude zurückbleibt, erzählt sie von ihrem Leben, vom zerbombten Berlin, von den tapferen Kindern, von ihrer Arbeit als Trümmerfrau.