Italien 2023, Regie: Riccardo Milani, mit Antonio Albanese, Sonia Bergamasco, Giacomo Ferrara, Vinicio Marchioni, Fabrizio Bentivoglio , 117 Minuten, OmU auch BEI CINEMAPERITIVO am 17.12. 16:00 CinemAperitivo: Grazie ragazzi [Alles nur Theater?]
Antonio ist mit Leib und Seele Theaterschauspieler, leider oft arbeitslos. Eines Tages bietet ihm ein Freund einen Job an. Er soll einen Theaterworkshop im Gefängnis von Velletri leiten. Antonio akzeptiert, doch nur fünf Häftlinge kommen zum Workshop. So beschließt er, das Stück zu proben, mit dem er Jahre zuvor debütiert hatte, Samuel Becketts „Warten auf Godot“.
Nach anfänglichen Spannungen und Misstrauen gelingt es Antonio langsam, die Häftlinge zu begeistern. Doch die strenge Gefängnisdirektorin bleibt misstrauisch...
Grazie ragazzi beruht auf einer wahren Geschichte aus einem schwedischen Gefängnis, die schon mehrere Filme inspiriert hat. Riccardo Milanis Version ist eine mitreißende, sehr italienische und hervorragend gespielte Komödie, die auch Themen wie die Realität des Strafvollzugs, Identitätssuche und last not least die Magie des Theaterspielens in den Blick nimmt.
Trailer:
Grazie ragazzi ist zwangsläufig auch ein Film über die Schauspielerei, die für mich stets faszinierend und geheimnisvoll bleibt. Ein Film darüber, wie die Kunst in einem Gefängnis zu einem Element der "Freiheit" und vor allem der "Möglichkeit" werden kann. Fünf Häftlinge, die bisher nichts mit Kultur und oder künstlerischen Ausdrucksformen zu tun hatten, setzen sich beim Theaterspielen unerwartet mit den von Beckett in Warten auf Godot aufgeworfenen Fragen nach der Existenz auseinander: "Was tun wir hier?"
Sie suchen so nach einem Sinn des Wartens, das ihre Zeit in der Zelle kennzeichnet. Am Ende stellt sich die Frage, nach dem Sinn ihres Lebens, dem Sinn unseres Lebens und die Frage, wie man im Inneren jedes Menschen den Funken zur Veränderung finden kann. Riccardo Milani
Es ist fast ein Wunder, dass sich der neue Film von Riccardo Milani, obwohl er aus vielen Quellen schöpft (angefangen von einer wahren Begebenheit, die sich 1985 in Schweden abspielte, bis hin zu Emmanuel Courcols Film Un triomphe), durch seine Originalität auszeichnet und den Eindruck erweckt, alles spiele sich vor unseren Augen ab, während wir den Film sehen. Der Film ist auch die tragikomische Version von Cesare deve morire/ Cäsar muss sterben der Brüder Taviani. Doch trotz der Hommagen und Einflüssen ist Grazie ragazzi ein eigenständiges Werk, das ein perfektes Gleichgewicht zwischen Ironie und Emotion schafft. Alberto Crespi, La Repubblica
"Jetzt hast du uns zwei Monate lang genervt, aber schauspielern ist besser als ein Raubüberfall!" Das sagt der Häftling Diego zu dem Theaterregisseur, der ihn gezwungen hat, Becketts Warten auf Godot einzustudieren. Grazie ragazzi von Riccardo Milani erzählt von der Sehnsucht nach Freiheit von vier Gefangenen, die Antonio dazu bringt, das Meisterwerk des absurden Theaters aufzuführen. Francesco Alò, Il Messaggero
Riccardo Milani (1958 in Rom) Er arbeitet zunächst als Assistent von Mario Monicelli, Nanni Moretti und Daniele Luchetti. 1997 feiert er sein Regiedebüt mit Auguri professore, worauf zahlreiche erfolgreiche Fernsehproduktionen und Kinofilme folgen. Bei Cinema Italia liefen Come un gatto in tangenziale (2017), Ma cosa ci dice il cervello (2018) und jetzt Come un gatto in tangenziale - Ritorno a Coccia di Morto (2021).