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"They named a brandy after Napoleon, they made a herring out of Bismarck,and Hitler is going to end up as a piece of cheese."

 

 

Alfred Ehrhardt – Der filmende Bauhäusler III: Blicke auf Kunst: Klassiker & Moderne , Einführung: Thomas Tode, Hamburg. [Eintritt 8,- €]

Filme über Kunst sind immer auch Filme über Wahrnehmung.

Kunst unserer Zeit I: Skulptur (D 1959, 14') zeigt moderne Plastiken der Kasseler documenta II, aufgestellt in den grünen Parklandschaften der Aue und vor den Mauern der im Krieg zertrümmerten Orangerie, angeschaut von Besuchern. Die Kamera weiß Plastizität zu entfalten, fährt in kurzen Travellings um die Skulpturen herum (Henry Moore), dreht sie auf Tellern (Alberto Giacometti) und lässt kinetische Kunst im schwarzen leeren Raum schweben (Alexander Calder).

Kunst unserer Zeit II: Malerei (D 1960, 14') zeigt die moderne Malerei der documenta II als rauschendes Farbfest. Der Kommentar erklärt den in der NS-Zeit von der internationalen Kunstentwicklung abgeschnittenen Deutschen die abstrakte Kunst. So mahnt er z.B. an Krieg und apokalyptisches Grauen bei Pablo Picasso und präsentiert in einem Crashkurs zeitgenössische Arbeiten von Max Ernst, Hans Hartung, Wassily Kandinsky, Paul Klee, Wilfredo Lam und Jackson Pollock – stets untermalt mit elektronisch futuristischen Klängen Oskar Salas.

Noch zehn Jahre zuvor hatte Alfred Ehrhardt die Skulpturen des NS-verfemten Künstlers Ernst Barlach nur im schwarzen leeren Raum gefilmt und mit Klassik vertont: Ernst Barlach I – Der Kämpfer (D 1948, 15') mit Peter Tschaikowski, und Ernst Barlach II – Der Überwinder (D 1948, 15') mit Anton Bruckner. In einen Raum von absolutem Charakter wirken sie als ewige und zeitlose Kunstwerke, nicht kontaminiert durch Umfeld (Kirchenraum) oder Geschichte (Abbau der Skulpturen durch die Nazis).

Archaisch-religiös wirkt ebenfalls die Darstellung der Passionsgeschichte in Ad Dei Honorem (D 1948, 15') über Hans Brüggemanns Bordesholmer Altar im Dom zu Schleswig. Der Stil dieser direkten Nachkriegswerke ist wohl als Dokument der Distanz und Verunsicherung Ehrhardts zu lesen: Nur die zeitlose Kunst hatte sich im Krieg nicht kompromittiert und ist das Einzige, dem man noch vertrauen könne.

 

 

 

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