Kinder von Golzow: Jochen - ein Golzower aus Philadelphia, DDR, BRD 2001, R: Barbara und Winfried Junge mit Hans-Joachim Teich, 119 Min, OmeU
Vorfilm: Vielleicht bin ich ein Don Quichotte, BRD 1995, R: Randi Crott, Peter Sommer, 60 Min
Im Anschluss Gespräch mit den Filmemachern, Moderation Ralf Schenk, Eintritt frei admission free
Weitere Einzelbiographie eines der "Kinder aus Golzow": Barbara und Winfried Junge zeigen den Werdegang von Jochen aus dem brandenburgischen Philadelphia.
Jochen, Sohn eines Landwirtschaftsfunktionärs, der im brandenburgischen Philadelphia, dann in Golzow und zuletzt in Bernau bei Berlin aufwuchs, ging nur ein Jahr in Golzow zur Schule. Das Schwergewicht mit dem ausgeprägten Sinn fürs Praktische wurde Melker, war Grenzsoldat, heiratete und lebt mit seiner Frau und den drei Kindern in Bernau. In der DDR versuchte er die sozialistische Ordnung durchzusetzen. Auf politischer Ebene erlebte er zahlreiche Enttäuschungen, was sich nach dem Ende der DDR fortsetzte. Heute will er von Politik nichts mehr wissen.
»Seine Erfahrungen als Grenzsoldat, wo er "die ganze Scheiße da gesehen hat", und als Stadtverordneter ("war absolut lächerlich") machten ihn schon in der DDR zum Skeptiker - eine Lebenseinstellung, die er sich ebenso im vereinten Deutschland bewahrt hat. Sie kommt oft auch dem Regisseur gegenüber zum Ausdruck ("Deine saublöden Fragen"), dem Jochen am Ende kategorisch erklärt "Jetzt ist Schluss!"« (Heinz Kersten) (Filmarchiv Austria)
Kinder von Golzow:
Allerletztes aus der DDR.
60 Jahre nach Mauerbau sehen, wie es wirklich wa(h)r!
Die künstlerisch hochgelobte Langzeitbeobachtung aus der ostdeutschen Provinz begann 16 Jahre nach Kriegsende und 28 Jahre vor dem Mauerfall.
Mehr als ostdeutsche Befindlichkeiten stellen die Filme von Barbara und Winfried Junge die Frage nach dem Sinn des Lebens im täglichen Auf und Ab der Hoffnungen und Illusionen.
Ja, mach nur einen Plan!
Sei nur ein großes Licht!
Und mach dann noch’nen zweiten Plan
Gehn tun sie beide nicht.
Denn für dieses Leben
Ist der Mensch nicht schlecht genug.
Doch sein höhres Streben
Ist ein schöner Zug. B.Brecht
In unregelmäßigen monatlichen Abständen wird das Babylon alle Filme der „Kinder von Golzow“ vorstellen, die nach Ende der DDR entstanden. Möglichst in Anwesenheit der Filmemacher.