GB/S/USA 2017, R: Björn Runge mit Glenn Close, Christian Slater, Max Irons, 101 Min, DF
Wie hieß es doch früher so schön: „Hinter jedem erfolgreichen Mann steckt eine starke Frau!“ Dieser Satz klingt in unseren heutigen Ohren nicht nur schrecklich antiquiert, sondern auch ziemlich frauenfeindlich. Aber in den Fünfzigerjahren war das tatsächlich ein ernstgemeintes Kompliment an jene zurückhaltenden Gattinnen, die ihren Ehemännern den Rücken freigehalten haben, damit diese Karriere machen konnten. Selbst Anfang der Neunzigerjahre scheint es in vielen Kreisen noch gang und gäbe gewesen zu sein, selbst wenn die Fassade bereits bröckelte.
Und damit sind wir auch schon mittendrin in Björn Runges Drama „Die Frau des Nobelpreisträgers“, das auf dem gleichnamigen Roman von Meg Wolitzer basiert. Eine bitterböse und nicht selten ironische Abrechnung mit dem hoffentlich (bald) ausgedienten Patriarchat. Getragen wird der Film vor allem von der exzellenten Darstellung, die Glenn Close („Eine verhängnisvolle Affäre“) als brave Ehefrau eines Literatur-Nobelpreisträgers abliefert. Schon jetzt wird schwer damit gerechnet, dass sie für diese Rolle ihre inzwischen bereits siebte (!) Oscar-Nominierung erhalten wird (und den Goldjungen womöglich sogar zum ersten Mal gewinnt, das wäre schließlich eh längst überfällig).
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