Isabelle Huppert: Madame Bovary [OmeU] FR, 1990, R: Claude Chabrol mit Isabelle Huppert, Jean-François Balmer, 143 Min

In dieser Verfilmung des Romans von Gustave Flaubert erforscht Claude Chabrol die inneren Qualen Emmas, einer jungen Frau, die von Leidenschaft und Luxus träumt, jedoch in ihrer Ehe mit Charles Bovary, einem Landarzt, tief gelangweilt ist. Um der Monotonie zu entkommen, häuft sie Schulden an und beginnt mehrere Affären. Doch ihre Illusionen zerbrechen, als sie verlassen wird und unter der Last ihrer Gläubiger zusammenbricht. In die Enge getrieben, vergiftet sie sich, und Charles stirbt an gebrochenem Herzen.

Dass der Regisseur der Nouvelle Vague sich von Flauberts Werk angezogen fühlte, überrascht wenig: Chabrol hat in seiner umfangreichen Filmografie immer wieder mit Vergnügen die Schwächen der provinziellen Bourgeoisie seziert. Er entscheidet sich für eine äußerst werkgetreue Umsetzung dieses Monumentes der französischen Literatur und seines Realismus, indem er große Teile der Dialoge direkt aus dem Roman übernimmt.

Diese Filmadaption von Madame Bovary, getragen von Isabelle Huppert in der Titelrolle, ist bis heute die bekannteste. Vor allem ihre Verkörperung dieser zeitlosen, mythischen Figur der Emma Bovary markiert die zweite große Etappe der langen und leidenschaftlichen Zusammenarbeit zwischen der Schauspielerin und Claude Chabrol. „Ich wollte dem Text des Autors so treu wie möglich bleiben. Ich versuche, den Film zu machen, den er gemacht hätte, wenn er eine Kamera statt einer Feder gehabt hätte“, erklärte Chabrol über seine Verfilmung von Madame Bovary, einem lang gehegten Traum, den er 1991 verwirklichte.

Der Film wurde unter anderem in Lyons-la-Forêt (Eure) gedreht, einem Dorf, das durch seine Ähnlichkeit mit dem fiktiven Yonville überzeugte. Chabrol nutzte zudem mehrere Schlösser als Drehorte: das Schloss Breteuil, das Schloss von Lyons-la-Forêt sowie das berühmte Schloss Versailles. Madame Bovary, einer der größten Erfolge Chabrols, überschritt die Landesgrenzen dank seiner Oscar-Nominierung in der Kategorie „Bestes Kostümdesign“.

Isabelle Huppert verleiht der tragischen Heldin par excellence eine faszinierende Intensität — leidenschaftlich und zugleich ernüchtert, hin- und hergerissen zwischen ihren romantischen Sehnsüchten und der Banalität ihres Alltags. Der Name Emma sollte sie fortan durch ihre gesamte Karriere begleiten.

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