Stummfilm um Mitternacht: Panzerkreuzer Potemkin SU 1925, R: Sergei Eisenstein mit Aleksandr Antonov, Vladimir Barksy, Grigori Aleksandrov, 71 Min - an der Orgel begleitet von Anna Vavilkina, Eintritt frei! Gratis!
Panzerkreuzer Potemkin von Sergej Eisenstein war der auf Zelluloid gebannte Nachhall dessen, was im Jahre 1917 die Welt veränderte. Der Film mit dem martialischen Titel scheint auf eine Entscheidungsschlacht hinauszulaufen.
Der Jahrtausende alte Kreislauf von Kraft und Gegenkraft, die Auslöschung der Gegensätze in der Katastrophe, wurde frecher Weise einfach aufgehoben.
Die Form wurde geöffnet, die Deserteure nicht erschossen, eine neue Zeit mit der Möglichkeit von einem großen Frieden begann. Das war so offensichtlich gegen die gute, deutsche Sitte, dass die Zensoren in der Weimarer Republik mit klappernder Schere über das Werke herfi elen.
(„Auf Betreiben von Justiz- und Reichswehrministerium wurden danach alle Szenen, in denen Offiziere von aufständischen Matrosen über Bord geworfen werden, eliminiert. Auch zu den Szenen an und auf der Odessaer Treppe gab es detaillierte Anordnungen, die bezweckten, dass Tote oder Sterbende, sowie über Verletzte eilende Beine, nicht zu sehen waren.
Selbst der gesamte Szenenkomplex mit dem Kinderwagen fehlt in dieser Fassung.“)