Regie: Wojciech Smarzowski 2021 / Polen / 135 min Weselne ist einer der am stärksten dystopischen und kontroversen Filme des polnischen Kinos.
Er zeigt ein beängstigendes Bild vom Zerfall einer Familie und von den Grenzen der Liebe, das Ende der Menschlichkeit und den globalen Wahnsinn in einer provinziellen Wirklichkeit. Ryszard Wilk ist ein lokaler Geschäftsmann, ein reicher und korrupter Besitzer einer Schlachterei, für den es nichts gibt, was nicht zu beschaffen wäre.
Als seine geliebte Tochter heiratet, muss die Hochzeit pompös sein und mit allem Pipapo. Aber an diesem Tag geht in seinem Leben alles schief. Ein Deal mit einem deutschen Geschäftspartner platzt, ein skrupelloser Erpresser will die unmenschlichen Arbeitsbedingungen in der Schlachterei öffentlich machen, und dann tauchen, kurz bevor Wilk die Kirche betreten will, auch noch zwei Vertreter der israelischen Botschaft mit der Nachricht auf, dass der betagte Senior der Familie einen Verdienstorden erhalten soll.
Wilk steht Kopf, um eine Katastrophe zu verhindern. Doch an diesem Tag sind die Dämonen der Vergangenheit und des Alltags nicht unter Kontrolle zu bekommen. Dieser Film fährt die gesamte Palette auf, die das Leben eines provinziellen tyrannischen Statthalters beinhaltet, und imponiert mit der Fülle an gesellschaftlich-historischen Motiven. Regisseur Wojciech Smarzowski erzählt bravourös und atemlos einen Tag des polnischen Universums, ohne Grenzfragen wie den Nationalstolz und die unbefleckte Empfängnis zu fürchten.