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D 2013, Interviewer: Lennart Bohne, Daniel Baranowski, 269 Min

Pavel Taussig (*24. November 1933): „Es hatte keinen Sinn, nach dem Wiener Schnitzel zu lechzen, welches vor einem halben Jahr serviert wurde, sondern eher erinnerte man sich an die Scheibe Brot, die man eventuell verloren hatte oder die einen erwartet. Die Gegenwart war bestimmend. Die edlen Gefühle konnte man sich nicht leisten.“

Zeitzeugen.

Als Pavel Taussig im Mai 1945 aus den katastrophalen Zuständen im Konzentrationslager Gunskirchen befreit wurde, war er erst elf Jahre alt. Er überlebte das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau, Hunger, Krankheiten und mehrere „Todesmärsche“. Lange fiel es ihm schwer, über diese Erfahrung zu sprechen.

Am 24. November 1933 in Pressburg geboren, wuchs er in behüteten und wohlhabenden Verhältnissen auf. Als Schutzmaßnahme ließen ihn die Eltern taufen und verschwiegen ihm seine jüdische Herkunft. Mit der Bildung des von Deutschland abhängigen slowakischen Staates im März 1939 setzte eine gezielte Ausgrenzung und Verfolgung der jüdischen Bevölkerung ein. Erst jetzt erfuhr Pavel Taussig von seinen jüdischen Wurzeln.

Im November 1944 wurde die Familie nach Auschwitz-Birkenau deportiert, Pavel Taussig verlor den Kontakt zu seinen Eltern, die er erst nach der Befreiung wiedersah. Durch die Haftbedingungen in verschiedenen Konzentrationslagern erkrankte er lebensbedrohlich an Tuberkulose, die erst nach einem langen Sanatoriumsaufenthalt 1945/46 geheilt wurde.

Nach dem Studium arbeitete er in Pressburg als Redakteur einer satirischen Zeitschrift. Die politischen Umstände des „Prager Frühling“ zwangen ihn und seine Ehefrau 1968 zur Auswanderung. Neue Heimat wurde für die Familie Frankfurt am Main. Hier arbeitete er als Redakteur der satirischen Zeitschriften Pardon und Titanic.

Aktuelles Foto: Frankfurt am Main, Februar 2013: Daniel Hübner, Daniel Baranowski, Lennart Bohne und Pavel Taussig (v. l.) vor dem Interview.

Historisches Foto:  Dolný Smokovec, 1946: Pavel Taussig und seine Eltern fotografieren die Häftlingsnummern auf ihren Unterarmen, die ihnen in Auschwitz tätowiert wurden.

 

 

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